Flexibel bleiben gilt für die Reise durch Kalahari, Okavango und Chobe gleich in mehrfacher Hinsicht.

Beginnen wir mit der Reiseplanung. Wie gesagt, wir reisen in der Regenzeit im afrikanischen Sommer. Natürlich haben wir eine Idee wie wir reisen wollen, wohin wir wollen und ja, auch wann wir am besten wo sein wollen. Aber das heißt nicht, dass wir jetzt schon einen Reiseplan haben, dass wir Campsites und Lodges gebucht haben. Das geht zu der Jahreszeit einfach nicht.

Regenzeit im südlichen Afrika ist nicht planbar, kalkulierbar.

Wir hatten schon total trockene Jahre: 2013, 2015 waren trocken. Wir hätten tatsächlich alles planen und buchen können. 2017 aber war anders: wir sind zusammen mit dem Cyclon Dineo gereist. Wir sahen selbst in der Namib Regen. Aus dem Okavango kamen verschlammte Autos raus und die Gesichter und Geschichten der Fahrer sprachen Bände. Der Moremi und der Chobe waren unpassierbar. Second Bridge und Third Bridge gab es nicht mehr und die Chobe-River-Front war zur Hälfte einfach weg. Was nutzte da unsere Idee dort  rein zu fahren ?

2019 hatten wir so eine Ahnung: in 2018 wurde immer wieder von einem „El Nino“ im Südpazifik berichtet. Manchmal waren die Prognosen klar, manchmal nicht. „El Nino“ bedeutet für das südliche Afrika, dass es ein trockenes Jahr gibt. Aber wenn wir die Infos zu den Niederschlägen im Dezember / Januar und auch noch Februar so anschauten, war die Regenzeit schon gut ausgeprägt. Unsere Hoffnung schwand völlig, als wir in Johannesburg landeten. Kräftiger Regen ……

Und trotzdem: die Grenze nach Botswana überschritten, der Regen hört auf und wir haben die nächsten 4 Wochen keinen Tropfen mehr gesehen. Wir konnten unseren Plänen folgen und alles hat so geklappt wie wir uns das in unseren optimistischen Varianten vorgenommen hatten. 

2017 wie gesagt war anders:

wir kamen auch mit Regen nach Windhoek. Und im Nordosten saß ein dickes Tief. Also flexibel bleiben: trocken wird es meist im Süden und im Westen. Also geht es als erstes in den  Kalagadi Transfontier Nationalpark. Dort gibt es zwar auch noch hin und wieder Regen, dort macht  das aber nichts. Tiefer Sand wird besser mit jedem Tropfen Regen, zumindest eine Zeit lang. Dann hoch nach Maun und schauen ob es dort doch geht. Geht aber nicht, wie gesagt, Moremi ist unpassierbar. Aber Chobe soll gehen: also flexibel bleiben und einen anderen Weg suchen. Über Nata führt eine Teerstraße nach Kasane. Die nehmen wir und fahren durch eine Seenlandschaft nach Kasane. Ja und des einen Leid des anderen Freud: viel Niederschlag macht den Besuch in den Viktoriafällen zu einem unvergesslichem Erlebnis. Der Sambesi führt unvorstellbar viel Wasser.

Regen bedeutet, dass es morgens noch schön ist. Gegen 12 Uhr ziehen die dicken Gewitterwolken auf und so um 15, 16 Uhr fängt es dann an zu schütten. Und schüttet und schüttet. Oft bis in die Nacht oder sogar den nächsten Morgen hinein. Die Campingplätze sind für so etwas nicht eingerichtet, weil es meistens nur wasserdurchlässige Schattendächer gibt.

Und ein Dachzelt ist da auch suboptimal. 2 x 2 Meter Dachzeltfläche bietet nicht so wirklich Regenschutz vor Gewitterregen. In Kasane wollte ich das Zelt lüften. Es fängt leise an zu regnen. Das Steak war endlich fertig. Hubert meinte, wir sollten im Auto fertig essen. Haben wir auch gemacht. Der leichte Regen ist inzwischen in einen fetten Gewitterregen übergegangen. Irgendwann fiel mir dann das Zelt ein….es war auch von innen dicht. Die Nacht war nicht so richtig gemütlich. Aber Afrika: am nächsten Tag schien die Sonne, wir haben alles getrocknet und nie wieder vergessen, alles schön dicht zu machen. Das war außerdem die Nacht, in der es wegen des Cyclons Dineo 180 l pro qm in Kasane geregnet hat….

Corrigations nennt man das in Afrika. Und das ist dort schon so was wie ein Lebensmotto. Geht´s nicht so wie man denkt, sucht man eben einen anderen Weg. Alle Pisten in Afrika kennen diese Corrigations: ist eine Spur zu sehr ausgewaschen, fährt man drum rum. Der Nächste dann auch und die Stelle ist „corrigated“. Fällt ein Baum um, wächst ein wirklich übler Ast in die Piste, das wird einfach „corrigated“. Und passt dann irgendwann die Corrigation auch nicht mehr, wird sie halt nochmals corrigated. Und nochmals….

Eben flexibel bleiben….