Wo und Wie kann man die Tiere beobachten?
Wo ?
In der Wildnis !
Das Verhältnis zwischen Wildtieren und dem Menschen war schon immer sehr konfliktreich und angespannt. Menschen und Wildtiere konkurieren um den gleichen Lebensraum und um die selben Ressourcen. Das gibt Konflikte, welche mit stetig wachsender Zahl an Humaniden zulasten der Wildtiere ausging und ausgeht. Bei einer Weltbevölkerung vom 8 Milliarden Menschen gibt es eigentlich keinen Platz für Wildtiere mehr. Allerdings erkennt der Mensch aber auch, dass der Verlust an unberührter Natur ein Verlust für den Menschen an sich ist. Zum Ende des 19. Jahrhunderts, als auch in Afrika die ersten Wildtiere komplett durch den Menschen ausgerottet waren, bildete sich die Idee, Areale einzurichten, die fast ausschließlich der Natur und den Wildtieren vorbehalten blieben. In diesen Oasen der Wildnis sollten die natürliche Flora und Fauna geschützt und erhalten werden. Der Mensch sollte zwar Zugang zu diesen Gebieten haben, allerdings nur innerhalb räumlich begrenzter Korridore und auch nur unter Einhaltung strenger Verhaltensregeln.
Im Süden Afrikas hat sich der Präsident der von Buren geführten Südafrikanischen Republik, Paul Krüger, als einer der Ersten mit der Einrichtung von Schutzgebieten einen Namen gemacht. Sein Name steht für den berühmten „Kruger National Park of South Africa“.
Heute stehen weltweit etwa 15% der Erdoberfläche in 275.000 Reservaten unter Schutz (vergl. protected planet), darunter besonders viele in Afrika und speziell im südlichen Afrika. Wir besuchen sehr gerne die Nature Parks in Botswana und jetzt auch Simbabwe. Anders als beispielsweise in Namibia und Südafrika sehen diesen Länder ihre Reservate als grundsätzlich menschenleere Areale an, zu denen nur eine streng limitierte Zahl von Besuchern Zugang haben. Für diese Besucher gibt es dann, anders als in Namibia und Südafrika, auch keine spezielle Infrastruktur, sonder sie bewegen sich innerhalb der Parks zusammen mit den Wildtieren. Das kann man mögen oder auch nicht. Wir sind davon begeistert!
Dort, in diesen 275.000 Schutzgebieten kann man noch Wildnis finden!
Dort kann man heute noch wilde Tiere beobachten
Jetzt wissen wir Wo !
Wissen wir auch Wie ?
Wildtiere sind wie ihr Name schon sagt: wild. Und wilde Tiere mögen den Menschen nicht unbedingt. Bestenfalls ignorieren sie ihn, oder fliehen vor ihm, versteck sich, schlechtesten Falls greifen sie ihn an. Wer also in einem Park einfach darauf wartet, dass die Tiere zu ihm kommen, wird etwas enttäuscht zurückkommen. Im Gegenteil, man muss die Tiere aktiv suchen. Ähnlich wie der Jäger dies auch bei der Jagd tut. Dazu kommt, dass viele der Tiere nur zu ihren eigenen Zeiten aktiv sind, meist früh morgens oder am späten Nachmittag und/oder am Abend/ in der Nacht. Den Rest verschlafenen sie meist im Busch und sind für die Besucher quasi unsichtbar.
Konsultieren wir mal den Reiseführer: früh aufstehen und mit dem Sonnenaufgang los auf Safari. Da sollen dann die interessanten, nachtaktiven Tiere, vor allem die großen Katzen, noch unterwegs sein. Oder abends, wenn es wieder kühler wird. Generell wird der Besuch der Wildparks in Afrika im trockenen afrikanischem Winter empfohlen. Der Winter in Afrika kennt keinen Niederschlag, die Tiere sind gezwungen, zu den wenigen ganzjährig Wasser führenden Stellen zu kommen. Dort wartet man in der Früh oder am Abend auf sie.
Tja, leider sind wir aber so überhaupt keine Frühaufsteher.
Und die Sache mit dem …“abends Tiere schauen“… hat den Nachteil, dass man in südafrikanischen und namibischen Nationalparks um 18:00 Uhr innerhalb des Gates vom Campingplatz sein muss. Zudem gibt es im Kruger Park, im Unterschied zum Etosha, auch keine nachts beleuchteten Wasserlöcher, an denen man was sehen könnte.
Wir bevorzugen genau die entgegengesetzte Reisezeit, also den afrikanischen Sommer mit sehr hohen Temperaturen, reichlich Regen, üppiger Vegetation die Schatten aber auch Deckung für die Tiere gibt und überall im Busch stehendem Wasser, so dass keines der Tiere an die ganzjährig führenden Wasserstellen muss. Die Reiseführer wissen das und empfehlen diese Jahreszeit nicht. Was sie ausblenden, ist, dass die Landschaften nur in dieser Zeit grüne Vegetation haben und nicht wie trostlose Mondlandschaften aussehen. Die Tiere gebären zu Beginn der Regenzeit ihre Jungen die man nur in der Regenzeit beobachten kann. Die Vegetation steht jetzt in der Regenzeit grün und saftig an, Nahrung und Wasser ist kein Problem. Nur muss man eben das Wild suchen, es wird uns nicht quasi im Schaufenster der Wasserlöcher präsentiert. Das ist spannend, man muss versuchen zu verstehen wo die Tiere jetzt sein werden und wo nicht und man muss versuchen die Zeichen der Tiere zu verstehen, wenn sie beispielsweise intensiv gegen den Wind sichern. Hat man dann Erfolg mit einer Sichtung, ist es meist ein sehr intensiver Moment. Denn meist macht man die Pirsch für sich selbst, da es eher weniger Besucher zu der Zeit in der Wildnis hat. Aber die, welche man trifft, die freuen sich genauso wie wir, jemandem draußen zu begegnen. Man hält an, plauscht und tauscht Erfahrungen aus. Dies gilt so auch für die professionellen Safarifahrer mit Gästen. Gerne hören wir von ihnen über ihre Sichtungen und umgekehrt natürlich auch.
Unsere Devise: auf das gute Auge und das Glück vertrauen. Und nie die Hoffnung aufgeben. Dort wo vor fünf Minuten noch überhaupt nichts war, kann fünf Minuten später das Leben toben.
Noch ein Tipp wenn man in den Parks unterwegs ist, wo man durchaus überall aus dem Auto steigen darf (Botswana/Simbabwe). Vor dem Aussteigen unbedingt die Umgebung sondieren. Wir haben so oft erlebt, dass man selbst riesige Elefanten, die ein paar Meter neben dem Auto im Busch stehen, nicht sieht. Also immer gut schauen, ob nicht doch irgendwo eine große Katze im Schatten unter einem Busch oder dem hohen Gras liegt, die man erst bemerkt, wenn sie den Kopf hebt.
So fanden wir zum Beispiel:
Leoparden kreuzen gerne mal unseren Weg vor dem Auto. Einfach so. Mitten am Tag.
Wildhunde, auf dem Weg von einer Campsite am Limpopo, die nicht mal in einem Nationalpark lag.
Ein Gepard abends, nach Essen Ausschau haltend