Der Kgalagadi Transfontier Park,
ein fast grenzenloser Wildpark

Der KTP ist einer der wenigen grenzüberschreitenden Nationalparks im südlichen Afrika.
Mitten durch den Park läuft die Grenze zwischen Südafrika und Botswana.
Dazu grenz er noch unmittelbar an Namibia.
tatsächlich ist dort ein- und ausreise bürokratisch vorbildlich geregelt.

Um zu verstehen über welche Dimensionen wir sprechen, wenn wir von Wildparks im Süden Afrikas sprechen, ist der Kgalagadi Transfontier Park ein anschaulicher Beispiel.

Er ist mal eben 2.500 km² größer als ganz Baden-Württemberg ! Etwa 38.000 km² ist der Park groß!

Das Reisen im Park ist von dieser schieren Größe bestimmt. Vom Osten, also der Mabuasehube Area ins Zentrum des Parks bei Nossub sind wir dieses Jahr 8 Stunden gefahren. Selbst auf den guten südafrikanischen Tracks fährt man vom Eingang im Süden bis ins Zentrum bei Nossub 4 1/2 Stunden.Da ist dann aber nichts mit anhalten und Tiere und Landschaften schauen, nein das ist einfach Transit fahren.

Aber fahren ist hier mittel zum Zweck: nämlich die unvergleichliche Dünenlandschaft der Kalahari zu erleben, die der Park schützt. Von Nord nach Süd führen zwei Trockenflußtäler durch den Park. Die Täler der Flüsse Nosub und der Auob. Nun sind das keine Flüsse wie wir uns das gemeinhin vorstellen: meist sieht man nichts von diesen Flüssen. Sie führen ihr Wasser im Bereich der KTP in der regel nicht oberirdisch, sondern sie fließen unter der Oberfläche. Ganz selten in der Regenzeit, wenn viel Niederschlag fällt, kann man gelegentlich noch einmal die Flüsse oberirdisch fließen sehen.

Die beiden Flüsse vereinigen sich im Süden des Parks bei Twee Rivieren, münden in den Molopo und dieser mündet wiederum in den Oranje. Vergl. auch unsere Seite Flüsse im südlichen Afrika.Kgalagadi Transfontier Park 1

Und doch sind diese beiden Flüsse das Herz des Parks. Tiefwurzelnde Pflanzen, Sträucher und Bäume erreichen das unterirdisch fließende Wasser und bleiben weit übers Jahr grün. Damit sind sie Futterquelle für zahlreiche Wildtiere. Direkte Futterquelle für die Grasfresser, also die zahlreichen Springböcke, Gnus, Oryx Giraffen, Strauße und zahlreiche weitere Antilopen. Die ziehen in Herden fressend und äßend die Flusstäler rauf und runter. Mittelbare bilden sie die Futterquelle für Löwen, Leoparden und Geparde, welche sich wiederum eben bei den Grasfresser bedienen.

Wir haben den Park sehr früh auf unseren Afrikareisen besucht und auch sehr ins Herz geschlossen. 2013, 2015 und 2017 hatten wir ihn schon besucht. Dann wieder nach der Coronapause in 2023.


Chef des Kaa-Gate Löwenrudel

Der Park hat sich in den Jahren 2013 bis 2017 nicht sehr verändert. Er war überschaubar besucht, Reservierungen in den südafrikanischen Camps waren absolut nicht nötig und selbst in den wenigen botswanischen Camps konnte man noch Permits ergattern. Dazu eine üppige Tier- und Pflanzenwelt. Unsre Highlights waren das Mabuasehube Area und das Kaa-Gate. Es hat einfach alles gepasst in der Zeit. Im Kgalagadi konnte man auch schön die Unterschiede der Südafrikanischen und botswanischen Camps erleben. Gleicher Park, gleiche Raubkatzen die von Grenzen keine Ahnung haben. Aber auf südafrikanischer Seite eingezäunte Camps mit Gatter das Abends schließt und morgens öffnet. Fließend Wasser, Strom, Sanitäranlagen, Swimming Pool, Einkaufskiosk ja sogar eine Tankstelle, alles da. Daneben z.b. im botswanischen Roiputs, das direkt neben dem südafrikanischen Twee Rivieren liegt, ein sog. A-Shelter auf einem Betonsockel das ein wenig Schatten bietet, vielleicht ein Plumsklo und ein Galgen um irgendwas zum Duschen auf zu hängen. Sonst nichts und auch keine weiteren Regularien.


An den KTNP hatten wir während Corona wehmütige Erinnerungen. Seit wir mit dem 4 x 4 unterwegs sind, hatten wir den KTNP schon dreimal besucht und immer tolle Tiersichtungen (die schwarzmähnigen Kalaharilöwen sahen wir jedes Mal) und fordernde Tiefsandfahrten gehabt. 

Nun in 2023 waren wir schon etwas geschockt als wir den Park wieder besuchten. Von Zuhause aus konnten wir übers Internet eine Übernachtung in Nossob und die darauffolgende in Mata-Mata auf der südafrikanischen Seite des Parks ergattern.

Wir fuhren über die Mabuasehube Aera in den Park ein. Dort registrierten wir zwar schon absolut ausgelastete Camps, aber da es dort eh nur sehr wenige Camps gibt störte das weniger. Dafür hatten wir dort gleich einmal unsere erste Sichtung einer Kalahari Löwengruppe. Es fühlte sich gut an dort. Über den Matopitrail fuhren wir dann ins Herz der Parks, den Auob und Nossub Tälern. Dort erwartete uns ein neuer Park. Die Camps sind überbucht, auch wir hatten schon Mühe im Vorfeld dort südafrikanische Camps zu buchen.

Kgaalagadi Transfontier Park

Die Wege im südafrikanischen Teil sind alle frisch geschoben, die alten Trails liegen noch daneben und man sieht die Veränderungen deutlich. Die neuen Wege sind viel breiter, kaum noch tiefsandig und generell tiefer gelegt. Es braucht hier sicher kein 4×4 Fahrzeug mehr um im Park auf Pirsch zu fahren. Ja und das tun jetzt auch sehr viel mehr Menschen – vor allem aus Südafrika – als wir das kannten. Über die Jahre der Pandemie hat sich sich der KTP als „Naherholungsgebiet“ der Südafrikaner entwickelt und der „Run“ in den Park hält aktuell an.
Unsere Befremdung stieg noch, als wir realisierten, dass im Bereich der Täler des Nossub / Auob erkennbar sehr viel weniger Tiere unterwegs waren. Wo früher die großen Herden der Springböcke unterwegs waren ist jetzt Leere im Park. In der Verwaltung meinte man auf unsere Frage nach dem „warum“, die Tiere seien im Norden, da hätte es mehr geregnet.


Kgalagadi Transfontier Park 2

Aber die wahren Ursachen sind wohl andere.

Draußen vor dem Park in Upington, erzählte uns die Chefin einer Camp-Lodge, dass es die Jahre zuvor, speziell in 2021 verheerende Buschfeuer im Park gegeben hätte, welche nicht unter Kontrolle gebracht wurden und zur Flucht vieler Tiere beigetragen hat. Die Brände waren so stark, dass diese selbst aus dem Weltall zu sehen waren wie hier im September 2021. Auslöser waren Bitze eines Gewitters Ende August. Das dabei entfachte Buschfeuer breitete sich aus und wütete über zwei Wochen. Die Feuersbrunst hatte eine Breite von 180km und fraß sich mit einer Geschwindigkeit von fast 3 km/h voran.

Bild © NASA Earth Observatory images by Lauren Dauphin