Wir wollten bewusst in die Städte auf unserer Italienreise. Und zwar nicht in die Peripherie sondern mittenrein und das auch noch mit dem Reisewagen. Uns standen spannende Erfahrungen bevor.
Die Städte auf unseren Touren
Begonnen haben wir unsere Reise mit einigen Tagen in Iseo. Es sollte uns helfen erst einmal anzukommen, uns einzulassen auf Italien und seine Menschen. Zugleich stand Iseo für unsere Reiseidee: Städte, Berge und Wasser. Und Iseo vereinigte das alles in einem Ort.
Wir hatten ein Hotel im Zentrum und gleichzeitig fast unmittelbar am Seeufer. Und ja, wir sind angekommen!
aus dem Reisetagebuch:
Iseo hat sich nicht sehr verändert. Die Strandpromenade ist schön, wie immer. Es hat aber sehr viel mehr Restaurants und Bars, keine kleinen Alimentari Läden mehr. Nur noch einen großen Supermarkt am Rand der Stadt, wie wahrscheinlich überall.Die Campingplätze sind gerammelt voll, kein Wunder bei den vielen Wohnmobilen, die uns unterwegs begegnet sind. Ich schaue spaßeshalber nach den Preisen. Selbst in der Nebensaison ist man fast bei 50 €. Da kann man auch ins Hotel gehen.
Wir genießen einen Apero mit Sonnenuntergang an der Bar an der Promenade und wundern uns über die Tapas, die es reichlich dazu gibt. Nett
Christel
Padua fuhren wir an, da wir schon wussten, dass dies eine klasse Stadt ist. Und auch weil Steffi uns auf die Idee brachte, dass jetzt während der Pandemie Venedig sicher viel weniger Besucher haben muss als dies normal der Fall ist. Und Padua ist dank des regelmäßigen Zugverkehrs ins nahe gelegene Venedig das optimale Sprungbrett nach Venedig. Aber lassen wir Venedig beiseite, dazu gibt es einen eigenen Absatz. Padua ist – wie viele der großen Universitätsstädte auch – eine junge Stadt. Vor mächtig alter Kulisse.
Zu einer unseren schönen Entdeckungen in Padua gehört zweifelsfrei der „orto botanico di Padova“, der Botanische Garten der Universität und dazu der älteste erhaltene Botanische Garten der Welt. Er liegt unvorstellbar ruhig mitten in der quierligen Altstadt und überrascht immer mehr, je mehr man sich mit den Beeten und Pflanzhäusern beschäftigt.
Aus dem Reisetagebuch:
Padua ist wirklich schön. Sehr entspannt, viele Studenten. Und den Dom von St. Antonio und den Prato della Valle, ein sehr großer Platz mit einem Wasserbecken drum rum. Innen drin ein Springbrunnen. Schön.
Dann suchen wir ein Restaurant, welches uns google empfohlen hat. Ganz nett. Wir teilen uns einen Vorspeisenteller, dann gibt es endlich Fleisch: Hubert Gulasch und ich Kaninchen.
Christel
Wir besuchen den Orto Botanico der Universität. Hier wollen sie zum ersten Mal den Green Pass sehen. Nun gut, können sie.
Der Garten ist zugegebenermaßen sehr schön. Vor allem die Gewächshäuser mit tropischen Pflanzen. Und die Giftgewächse. Wie früher die Schlangen in der Wilhelma, jeweils Kreuze für die Giftigkeit.
Christel
Padua Venedig: mit den schnellen Zügen der Italienischen Eisenbahn ist das ein Katzensprung! Der Bahnhof in Padua lag gleich neben dem Hotel, der in Venedig zentral direkt am Canale Grande. Umsteigen von der Bahn auf die Vaporettos genannten Wasserbusse und man ist mitten drin in Venedig. Und es stimmt: die Pandemie sorgt dafür, dass man ausnahmsweise nicht von der Masse an Besuchern in der Stadt erdrückt wird. Vielleicht hilft auch, dass seit diesem Jahr die großen Kreuzfahrtschiffe nicht mehr in Venedig vor Anker gehen dürfen.
Dann am Bahnhof von Padua Richtung Venedig. Es gibt überall Menschen, die einem helfen. Dank denen nehmen wir einen schnellen Zug mit nur einem Halt. In Venedig dann ein Vaporetto (Wasserbus) für einen Tag mit 20 Euro pro Nase.
Christel
Das Wetter ist zu schön, wir laufen entspannt durch die Stadt, machen Pause etwas weg in einem sehr menschenleeren Giardino bei der Bienale Festspielausstellung und dann fahren wir Boot, einmal um Venedig herum. Auch nett, wenn man einen der raren Sitzplätze draußen ergattert hat. Das Meer in und um Venedig hat schon was. Es glitzert und verführt.
Christel
Arezzo hat uns zuerst einmal Probleme bereitet. Wir fuhren von Dantes trockenem „Wasserfall“ (Cascata dell’Acquacheta) in San Benedetto In Alpe schon etwas zu spät los und die Strecke über die Berge zog sich ungemein. Als wir Arezzo erreichten war schon dunkel. Das Quatier wunschgemäß in der Innenstadt. Aber sowas von Innenstadt, nämlich in der Fußgängerzone. Und es war kein Hotel, sondern ein Airbnb mit einem wahnsinnig versteckten Parkplatz. Und der Besitzer hatte uns als Gäste schon aufgegeben weil wir eben doch erst sehr spät kamen und war schon weg, super!
Wir haben es trotzdem noch auf die Reihe bekommen, allerdings war jetzt klar: wir werden von Arezzo nicht viel sehen. Quartier hatten wir nur einen Tag, verlängern konnten wir in dieser Unterkunft nicht. Also schwups über das Internet für den nächsten Tag eine neue Unterkunft gebucht. Damit hatten wir Zeit Arezzo zu erkunden. Und ehrlich: es war es unbedingt wert !
aus dem Reisetagebuch:
Dann noch 2 Stunden Fahrt bis Arezzo, es ist dunkel und wir finden das Hotel, welches ein B & B ist, was ich aber nicht wusste, nicht. Hubert fährt falsch in eine Einbahnstraße und stellt sich auf den Fußgängerweg, was ich für keine gute Idee halte. Prompt macht uns ein Radfahrer an. Kameras haben sie hier auch überall.
Rein zufällig trifft er eine Mitbewohnerin, die dem Eigentümer Bescheid sagt. In der Zwischenzeit auf ihren dringenden Rat hin das Auto umgestellt auf nen Parkplatz. Die Carabinieri kommen mit Blaulicht, wollten aber nichts von uns. Die Stimmung ist gereizt. Wir sind beide brezelfertig, haben Hunger und wollen endlich ankommen….
Zum Glück hatte unser B&B nichts mehr frei, wir ziehen um. Schöne Ferienwohnung, allerdings direkt neben der Bahn. Aber das kennen wir ja. Als Begrüßung steht eine Flasche Gratiswein auf dem Tisch.
Wir schauen die Stadt an, die schön mittelalterlich ist. Es geht den Berg hoch zu einer Piazza Grande. Ein Platz mit mittelalterlichem Gemäuer drum rum.
Ganz nett. Wir bummeln durchs Städtchen
Christel
Selten haben wir eine Stadt gesehen, die derart auf religiöse Themen geprägt ist wie Assisi. Wohin man geht in der Stadt, sieht man Kirchen , Kapellen oder Läden mit kirchlichen Utensilien.
Was wir aber auch gesehen haben, war ein heiterer Katholizismus. Noch nie haben wir Mönche so gelassen und weltoffen gesehen. Einer von ihnen hat ein Corneto mit Eis in der Hand und steht Modell für eine Touristin mit Fotoapperat. Ein anderer sitzt im Cafe bei einem Glas Bier und plaudert angeregt mit seiner Begleiterin.
Tja und dann hätten wir da noch einen Tip wenn ihr mal nach Assisi kommt. macht euch vertraut mit den Fahrplänen der lokalen Busse. Wir waren im oberen Ende der Altstadt untergekommen und die Stadt hinein gelaufen. Wobei hinein ist nicht richtig: wir sind hinunter gelaufen, teilweise steil hinunter. Vorbei am Dom bis hinunter zur Basilika San Francesco.
Aber was du runter läufst, muss du auch wieder rauf. Und nach oben ist bekanntermaßen etwas anstrengender als runter. Ein Ausflug nach Assisi ist auch ein sportlicher Event, die Topographie der Stadt erzwingt das.
Norma war deshalb unser einziges gesetztes Ziel. Dort, südlich von Rom, wussten wir von einem Fluggebiet , dass im Laufe des Tages sehr sicher vom Meerwind des nur 30 km entfernt liegenden Mittelmeers angeströmt wird und als Soaringkante einen guten Ruf hat.
Allein: eigentlich soart man nicht in Norma sondern vielmehr in Norba, der neben Norma liegenden und sehr weitläufigen Akropolis aus vorrömischer Zeit.
Dem Charme von Norma tut das aber keinen Abbruch. Es ist eine liebenswerte kleine Stadt direkt am Hang der lepinischen Berge mit schöner engen historischen Altstadt und weitem Blick über die Ebene der ehemaligen pontinischen Sümpfe zum Mittelmeer.
Unmittelbar neben Norma findet sich in den Hügeln der lepinischen Bergen ein weiteres Juwel: Sermoneta mit seinem alles überragenden Castello Caetani.
Der Ortskern ist historisch völlig erhalten und intakt. Was für die Bewohner zum Beispiel bedeutet, dass in viele Quartiere kein Auto kommt. Die Gassen sind zu steil und zu eng.
Ein Fliegerpaar, welches wir in Norma trafen, hat uns auf Sermoneta aufmerksam gemacht. Zum einen auf einen tollen Stellplatz zum Freistehen und natürlich auch auf die historische Altstadt.
Der Weg hoch in die Stadt kann mit unserem Campervan nur über die südliche Straße zum Ort gefahren werden, die nördliche Route scheint zu eng zu sein und ist für Camper gesperrt.
Eine der spektakulärsten Straßen in den Abruzzen, die „Strada Regionale 479 Sannite“ führte uns in den kleinen Ort Anversa degli Abruzzi. Auf einem der Agritourismus Höfe nahmen wir Quartier und stiegen den Berg hinab in die verwinkelten Gassen des Dorfs. Hinab meint steil hinab. Und steil hinab ging es weiter bis wir an der Talsohle des Cavuto und dem Beginn unsere geplante Wanderung in den Nationalpark „Gole del Sagittario“ starten konnten. Jetzt wieder flußaufwärts in einem tollen engen Tal. Ein abenteuerlicher Weg führt entlang des Bachs hinauf nach Castrovala. Wir waren zu spät dran, als dass wir dieses Ziel erreicht hätten. Aber die Strecke, die wir durch den Park machten war dennoch spektakulär schön.
Wir gingen zurück nach Anversa degli Abruzzi und genossen einen Aperitif in einem der Cafes des Dorfs. Das Leben spielt sich auf den Straßen ab. Die Leute kommen ins Zentrum bei der Kirche, setzen sich auf die Parkbänke und erzählen miteinander: Wort- und gestenreich, Alt und Jung.
Montepulciano war unsere Städtestation in der Toskana zwischen Bergen und Meer. Die Gegend um Montepulciano entspricht dem klassisch bekannten Bild der Toskana das wir alle im Kopf haben.. Wir hatten Quartier – wie in diesem Urlaub unbedingt geplant – mitten in der Altstadt. Obwohl die Anfahrt in die Innenstadt zumindest genauso spannend war wie in Arezzo, hatten wir dieses mal Glück mit der Kommunikation mit dem Besitzers der Ferienwohnung. Übers Handy lotste er uns in die Stadt und auf den Parkplatz gleich neben der Wohnung. Und die Wohnung war richtig toll.
Wie Montepulciano auch!
Die Toscana ist sehr schön, die Felder gelb, die Zypressen dunkelgrün und auf jedem Hügel eine mittelalterliche Stadt.
Ich bin begeistert von der Ferienwohnung. Ein ganz altes Haus, modernisiert mit Blick in die Toscana im Schlafzimmer und in die Altstadt im Bad. 3 Zimmer, welch Luxus.
Beim Abendessen merken wir dann, dass wir in der Toscana sind. Überall nur Osterias und Enotecas, keine Pizzeria. Und gerade heute wollten wir mal wieder Pizza essen. Wir finden eine außerhalb der Stadtmauern.. Eigentlich ist es eine take away, aber nach Vorzeigen des green passes bekommen wir auch drinnen eine serviert. Eine Auswahl…Wahnsinn.
Ich sehe die Tartufo Varianten zu spät und esse eine Bianco mit Pistazien. Ungewohnt aber sehr lecker. Die beiden Inhaber sind sehr bemüht, richtig süß. Später kommen noch 2 Spanier, denen es wohl ähnlich wie uns ergangen ist.
Christel