Unser Weg durch Italien in den Bergen
Italien ist bergig! Das fängt in den Alpen an, zieht sich im Zentrum des italienischen Stiefels bis ins Landesinnere von Sizilien. Die bemerkenswerten Bergziele unserer Reise fassen wir hier zusammen.
Die Erdpyramiden von Zone
am Bergigen Ufer des Iseosees
Am Ostufer des Iseosees oberhalb von Marone finden sich eindrucksvolle Monumente der Erosion: die Pyramiden von Zone. Entstanden sind sie durch die Erosion des Erdreichs, welches die Bereiche nicht erfassen konnte, auf welchen Steine stabil auf der Erde und Geröll liegen geblieben sind, und ähnlich einem Regenschirm Niederschlag abgelenkt haben. Die Steine verhinderten damit, dass Niederschlagswasser das darunterliegende Erdreich der Berge lösen und abtransportieren konnte. So wie eben im umgebenden Gelände. So zeigen die Erdpyramiden eigentlich den ursprünglichen Stand des Geländes, bevor die Erosion begann, das umliegende Erdreich abzutransportieren.
Solche Erosionserscheinungen sind in den Alpen in einigen Gebieten zu sehen. So beispielsweise die Rittner Pyramiden in Südtirol oder die von Euseigne im Rohnetal und einige mehr.
Das sind weichere Gesteinsschichten, auf denen ein härterer Felsbrocken obendrauf sitzt. Leider ist das Gelände inzwischen zwar geschützt, aber total zugewachsen.
Christel
Ich habe Knieprobleme und will nicht ganz da durch laufen. Ist bis zum 1. Aussichtspunkt schon schwierig. Hätte ich mal die Wanderstöcke mitgenommen. Zudem ist dort ein Arbeiter mit einem Freischneider damit beschäftigt, das nicht vorhandene Gras weg zu machen. Es hagelt Staub und Steine, was ihn aber wenig berührt.
Zwischen den 8. und 9. Kreis der Hölle nach der Göttlichen Komödie von Dante
Unser Ausflug von San Benedetto In Alpe zum Cascata dell’Acquacheta, also dorthin wo Dante Alighieri sein Exil fand
Noch nie von Dante Alighieri und seiner „Göttlichen Komödie“ gehört ? Zuletzt populär wurde der italienische Dichter und Philosoph bei uns als Hintergrund von Dan Browns Roman „Inferno“ in der sein Werk „Die Göttliche Komödie“ die Basis dieses populären Thrillers bildet.
Dante Alighieri fand in San Benedetto in Alpe auf der Borgo dei Romiti Zuflucht während seines Exils aus Florenz. Ähnlich wie in Deutschland, wo alle möglichen Städte und Gasthäuser darum buhlen einmal von Goethe besucht worden zu sein, buhlen in Italien Städte, Klöster und Dörfer darum ihren großen Dichter Dante Alighieri beherbergt zu haben. Nun den Cascata dell’Acquacheta scheint er wohl besucht zu haben. Sein Exil in San Benedetto in Alpe liegt direkt nebenan und in seinem 16. Gesang der Göttlichen Komödie beschreibt er den Wasserfall.
Jetzt war für uns nicht wirklich das Werk von Dante der Grund in San Benedetto in Alpe anzuhalten und uns auf den Weg entlang des Bachs zur Acquacheta zu machen, sondern vielmehr die Aussicht, in einem schönen italienischen Nationalpark des Apennin als Ziel einen populären und vielleicht spektakulären Wasserfall zu finden.
Unser Trip erwies sich für als absolut sperrig. Die Idee den Weg mit den Mountainbikes zu fahren wurde – trotz Zuspruch einiger Locals – eher zum Alptraum und wir mussten erst mal umkehren. Auch die dann alternativ angesetzte Wanderung war viel länger und anstrengender als ursprünglich geplant. Und die Acquacheta war dann : trocken, total trocken und versiegt! Aber einige Meter weiter findet man den zweiten Wasserfall der in ein Becken des Tals mündet und dann doch völlig entschädigt. So wie es halt zwischen den Kreisen der Hölle so ist: Up’s & Down’s!
Dort gibt es einen Wasserfall und einen Wanderweg dahin. Hubert unterhält sich mit Einheimischen, die meinen, man könnte mit dem MTB fahren. Wir probieren es, nach einem Kilometer streike ich. 20 m fahren, Bike wahlweise über Gestein, Wurzeln oder Felsbrocken schleppen, 20 m fahren and so on. Wir gehen zurück und nehmen stattdessen die Wanderstöcke. Auch das ist anstrengend genug. Ich will ein paar Mal streiken. Wir treffen die 4 Typen wieder, denen es schon peinlich war, dass sie gemeint haben, man könne fahren. Bis zum Wasserfall sei es noch eine halbe Stunde. Hubert läuft weiter. Ich will nicht mehr, immerhin muss ich das ja auch zurück humpeln. Ein paar Deutsche meinen aber, es wäre toll. Also weiter.
Ich treffe dann eine andere Deutsche, die alleine mit dem Rucksack den Pilgerweg wandert und sich heute einen Ruhetag mit leichter Wanderung gönnt. Aber auch Sie gibt zu, dass ihr Wasser schon weg wäre. Außerdem hat sie Schiss vor den 4 Typen und schließt sich mir an.
Christel
Ich kapiere es erst nicht bis ich sehe, dass der berühmte Wasserfall überhaupt kein Wasser mehr hat. Noch ein paar Meter weiter gibt es allerdings noch einen mit wenig Wasser und einer roten künstlerisch wertvollen Figur. Der ist zwar ganz nett, aber. . . . .
Ganz am Schluss nehme ich alleine den einfacheren Weg, wobei hier auch noch eine Schlange meinen Weg kreuzt. Zum Glück hat sie sich mit Rascheln angekündigt und ist ganz schnell wieder weg. Bin trotzdem sehr erschrocken. Was bin ich fertig. Doch nicht mehr ganz so jung und gut zu Fuß.
Majella National Park oder wo sich Skifahren und Baden nicht ausschließen
Pineto oder die Gegend um Pescara um das etwas allgemeiner zu formulieren bietet klasse Strände an der Adria. Und ist man an der Küste und blickt ins Landesinnere nimmt man unweigerlich recht hohe Berge nicht all zuweit von der Küste weg wahr. Um es genauer zu sagen: Luftlinie ca. 35 km von der Küste weg, gehen die Abruzzen hier auf über 2000m hoch.
Italien hat diesen Teil der Abruzzen als Nationalpark ausgewiesen. Unter den Italienern scheint der Park vor allem deshalb attraktiv zu sein, weil in seinen einsamen Höhen der Zufluchtsort zahlreicher Emeriten war und einige von deren Rückzugsorte noch zugänglich sind. Einer von ihnen war übrigens Papst Coelestin V. Und wer dachte unser Benedikt XVI hätte es als erster geschafft das Papstamt lebend loszuwerden irrt: es war Coelestin der V, der seine Papstwürden als Erster niederlegte. Erst über 800 Jahre später folgte ihm als Nummer 2 Benedikt XVI.
Wir waren begeistert von dem Park in den Abruzzen. Es gibt dort wunderschöne wilde freie Flächen auf den Gipfeln und man blickt tief in die bewaldeten Täler der Abruzzen hinunter.

Mag glaubt es sofort und ohne Zweifel, dass dort der Wolf, Bären und Luchse munter unterwegs sind. Und am Horizont Richtung Osten sieht man unten die Strände der Adria. Klar das die Italiener diese Berge auch für das Skifahren nutzen: zahlreiche Pisten sind angelegt. Mit dem Charme, den nahen Strand vor der Nase zu haben zu den man am Abend mit einer kurzen Fahrt durch den Majella zurückfahren und wenn es beliebt, ins Meer springen kann. Diese Nähe von wilden Bergen und Meer erinnerte uns eindrücklich an unsere Eindrücke in Neuseeland.
…und was sagt das Reisetagebuch ?
Majella Nationalpark in den Abruzzen, wunderschön, heute geht es ab in die Berge. Wir fahren ganz kleine Sträßchen, nur um irgendwann vor einer Sperre zu stehen. Feuer, es geht nicht mehr weiter. Zum Glück weiß google noch einen anderen Weg.
Am Schluss stehen wir vor einen Skipiste in einem ganz tollen Panorama. Die Berge sind fast so hoch wie die Alpen.…und Schafe und große weiße Schäferhunde, die sich klasse gegen den Horizont abbilden.
Christel
Wir merken, dass man noch ein ganzes Stück höher fahren kann. Machen wir auch und laufen noch ein Stück bis auf den Grat hoch. Es ist wunderbar, ganz klasse Aussicht. Und sehr steil, bewaldet und wild.
Die Wilde Schönheit des Gran Sasso
Für den Weg von der südlichen Adria an die Riviera wählten wir einen Abstecher an den gran Sasso in das Massiv des Corno Grande
Wir konnten das Massiv des Gran Sasso vom Strand in Pineto aus im Landesinnern sehr gut sehen. Mit Bergen bis fast 3000m Höhe und einer Entfernung zum Meer von etwa 100km dominiert er den Horizont beim Blick ins Hinterland. Uns war klar, wenn wir schon hier unten sind, dann müssen wir da auf jeden Fall noch hin. Grade auch, da wir im Majella ein so imponierendes Gebirge entdeckt hatten.
Wie die Abruzzen und der Apennin ist auch der Gran Sasso ein Resultat einer Hebung in Folge das hier sich die Afrikanische und die Eurasische Kontinentalplatten treffen bzw. aneinanderstoßen. Eine Platte schiebt sich unter die andere, werden also doppelt so stark. Die Masse der Platten schwimmt auf dem flüssigen Magma und soviel wie nach unten über die jetzt erhöhte Masse gedrückt wird, soviel ragt auf der anderen Seite als Gebirge in die Höhe.
Wir fuhren hoch nach Pradi di Tivo unterhalb des Corno Grande, der mit über 2900m der höchste Gipfel des Gran Sasso ist. Dort machten wir eine Tour entlag des steilen Ostflanke des Cima Alta hoch auf den Veta Sud del Montagnone. Und von dort konnten wir auf einer Hochwiese unterhalb des Veta Nord del Montagnone eine Herde freilaufender Pferde mit ihren Fohlen beobachten. Später auf dem Rückweg zum Laghetta die Cima Alta kam uns noch eine Gruppe der Pferde direkt entgegen. Eine eindrückliches Erlebnis im Nebel der Wolken.
und das Reisetagebuch ?
Am Anfang sieht man die Berge noch, dann zieht es zu. Wir fahren ganz hoch und sehen mal wieder sogar am allerletzten Parkplatz mit einer Zufahrt über einen Feldweg noch deutsche Wohnmobile im Nebel stehen. Muss das sein? Ab und zu wünschen wir uns einfach Sperren, die die Dinger draußen halten.
Christel
Wir wandern durch Nebelschwaden. Es hat mal wieder große, weiße Schäferhunde und dazu gehörende Schafe. Der Nebel kommt und geht, es ist echt mystische Stimmung. Erst einen breiten Weg runter, dann einen kleinen wieder hoch. Jetzt ist es nur noch neblig.
Kurz vor dem Gipfel streike ich, weil es mir zu steil wird und ich es nicht mehr runter laufen will. Ich warte alleine im Wald, es ist kalt und ich fühle mich einsam. Komisch, wie schnell das geht.
Hubert kommt recht schnell sogar wieder zurück und ist ganz begeistert von den “Gipfelpferden”, die er gesehen hat.
to be continued …..