Die Reise in 2023
Wir wollten im Herbst 23 noch einmal eine kleine Auszeit. Was wir 2021 als Flucht aus Corona genossen hatten, wollten wir jetzt in ruhigen Zeiten vertiefen. Gelernt hatten wir, dass es in Italien ab September ruhiger wird. Das gilt sowohl für die Küste und noch mehr für die Berge. Gelernt hatten wir mit unserem Trip ins Donaudelta, dass man mit einem Campervan gut reisen kann wenn Reiseinfrastruktur weniger wird. Eben wie dies in den Bergen der Abruzzen regelmäßig und an der Küste zum Saisonende der Fall ist.
Über Quad-Point in Sexau hatten wir das Angebot den bekannten 6 Meter Carado wieder zu bekommen. Das Wetter im September war absehbar gut bis in den Oktober hinein, also warum zögern! Wir machten einen Punkt dran und von Mitte September bis in den Oktober hinein war Italien unser Ziel.
Die Idee war, mit dem Camper in den Süden unterhalb von Rom zu fahren. Dort wollten wir an der Kante von Norma unsere Gleitschirme auspacken, das Meer genießen und dann langsam zurück in den Norden reisen, Wenn möglich noch ein paar Flugberge mitnehmen, zumindest aber oft wieder ans Meer zurück kommen.
Pläne macht man, um sich selbst und seinem Tun einen Rahmen zu geben. Das gibt einem irgendwie Zuversicht, dass die Reise nicht im Chaos verläuft und das Ziel – also Abenteuer und Erholung – erreicht wird. Pläne sind aber auch regelmäßig die ersten Dinge, die man einer Reise opfert.
In unserem Fall 2 Tage vor Abfahrt. Wir bekamen einen netten Anruf von Quad-Point dass :
1. uns schon morgen, also einen Tag früher als gebucht „ein“ Bus zur Verfügung steht und
2. der Carado in der Werkstatt steht und sicher nicht vor unserer Reise fertig werden wird. Aber wir würden statt dessen ein viel tolleres, besseres und geräumigeres Fahrzeug bekommen.
Aha, vor allem „geräumiger“ hatte so einen Beigeschmack! Und ja, als wir uns ansahen was das meinte, kamen wir ins Grübeln. Es ist ein kleiner Unterschied, ob da ein 6 Meter langer schlanke Kastenwagen oder ein 7, 50 langer und über 2,35 Meter hoher und ebenso breiter „Teilintegrierter“ vor dir steht.
Gedanklich geht man die Erinnerungen an die Abruzzen durch und so richtig kommt keine Begeisterung auf. Ok, es gibt schon Argumente für den Ersatz: Automatik, guter Ford mit ordentlich Wums, Luxuskabine mit Bad / Dusche getrennt und groß, enorme Kühlschrankanlage und luxuriöse Betten im Font und unter dem Dach. Dazu ein Kofferraum für Platz für die Gleitschirme und die eigentlich schon verworfenen Mountain-Bikes.
Aber die Ausmaße des Teils ??
Tja wie haben wir entschieden ?
Die Reise in 2021
Eine „Italienische Reise“
Ja da gibt es im Titel eine Anlehnung an den Großen Deutschen Dichter. Und ja: es gibt durchaus Parallelen. Goethes Reise nach Italien wird allgemein als eine Flucht betrachtet. Und fliehen wollten wir 2021 auch: weg von über einem Jahr Sars-2-Covid Pandemie und seinen vielen Formen der Einschränkungen“
Wir hatten nichts geplant, das Ziel war nur: weg! Anfang September war die Coronalage in Europa soweit entspannt, dass Reisen für uns wieder möglich wurde. Außereuropäisch sah es noch ganz anders aus, Australien war geschlossen und aus dem südlichen Afrika kamen noch unklare Nachrichten über die dortige Variante.
Italien war schon immer ein Ziel nach dem Motto: „Das müssen wir unbedingt mal machen“ aber eher so in der Kategorie „…später“ abgelegt. Jetzt in Coronazeiten gelangte die Kategorie „später“ in den Fokus.
Der Rahmen für die Reise war schnell umrissen:
Wir werden ca. 4 Wochen Zeit haben. Die Fahrt wird im Auto sein, übernachtet wird im Appartements, Hotels, Pensionen oder Mobile Homes. Die Gleitschirme bleiben zuhause, dafür kommen die Mountainbikes mit. Wir wollen bewußt Innen!städte anfahren, die Fotoausrüstung ist komplett dabei und wenn immer möglich wollen wir Berge oder Meer sehen.
Was dann das Auto anging wurde es noch mal spannend: 2 Mountainbikes mitnehmen lenkt schon den Blick auf den großen Ford S-Max. Nur dass der seit Sommer angefangen hat zu zicken und nach 100 km Fahrt und vor allem unter Last anfängt zu ruckeln und rattern dass es einem graut. Ein Blick in die Versicherungsbedingungen des ADAC + Leistungskatalogs und der Idee „..wir fahren ja fast nie mehr als 100 km Strecke am Stück und in den Bergen fahren wir halt piano“ hat dann dem S-Max zur letzten großen Tour verholfen. Und soviel sei schon verraten: nach dem Urlaub in Italien bedurfte es eines neuen Autos.
Wie gesagt, Reisepläne gab es keine weiteren, wie wir reisen machen wir jeweils am aktuellen Reiseziel aus und entscheiden nach Lust, Laune und dem Wetterbericht. Keine schlechte Idee wie wir rückblickend feststellen und was dann daraus wurde zeigt folgende Karte:
Eine etwas chaotisch anmutende Reiseroute durch den oberen Schaft des Italienischen Stiefels!
Über die Alpen gings an den Iseo See und dann weiter nach Padua. Padua war dann auch Basis für einen Trip nach Venedig, hat aber selbst als große Universitätsstadt mit viel Geschichte auch mächtig was zu erzählen. Das Meer und Baden darf nicht zu kurz kommen und was um alles in der Welt liegt da näher als die Adria und Rimini! Danach folgten wir Dantes Ruf in die Abruzzen und machten Station in Arezzo, also einem Bergteil der Reise.
Nach Berg kommt wieder Meer wir fanden ein wirklich bemerkenswert tolles Quatier in Pineto bei Pescarra an der Adria. Interessanter weise war das sogar die Basis für Trips in die Berge des Grand Sassos. Vorbei am Grand Sasso ging die folgende Bergtour nach Amatrice. Die Stadt die vor fünf Jahren einem gewltigen Erdbeben zum Opfer fiel. Meer folgt Berg und Meer war Marina di Grosetto an der Riviera. Die Berge fanden wir dann wieder in der Toskana, konkret in Montepuciano. Über Varese geht’s zurück ins herbstliche Deutschland
Was steht im Reisetagebuch ……
zum Thema Fahren / Verkehr in Italien
Über Landstraße zieht sich die Strecke, irgendein LKW ist immer vorne dran. Überholen lohnt nicht. Und überall stehen Blitzer rum, vor denen Google Maps und die Italiener selbst netterweise warnen. Geblitzt hat es bei uns bis jetzt nicht.
Christel
….alleine die Querung der Landstraßen sind sportlich. Ein Höllenverkehr mit allem. Nicht nur PKW, auch LKW sparen sich die Maut auf den Autobahnen. Das haben wir beim hierhin Fahren auch schon gemerkt. Kilometerlang hinter den LKW her. Und Überholen ist nicht, es hat überall Blitzer und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Außerdem ist der nächste LKW auch nicht weit, es lohnt sich also gar nicht.
Christel
Dann noch das Elend mit den unterschiedlichen Parkzonen und Farben. Doch wir haben Glück, es wird gegenüber von der Unterkunft ein Parkplatz mit weißer, also kostenloser Umrandung frei.
Christel
Dann den ganzen Tag fahren. Wir kommen erst recht spät an. Es war dann doch noch ein Stück Autobahn und hat dann mal wieder schlappe 38 Euro gekostet. Wahnsinn.
Christel
Fahrt durch die Schweiz, unspektakulär. Und schon sind wir wieder daheim. Die Kupplung des Autos hat durchgehalten, wobei sie jetzt richtig rumzickt.
Christel