Nicht jede unser Reisen hatte ein Ziel, einen Point-of-Return. Diesmal gab es das. Ist auch logisch wenn man einem Fluss von der Quelle bis zu seiner Mündung folgen will. Und das war eben das Donaudelta.
Die Donau wurde über ihren Weg durch Europa immer mächtiger. Zahlreiche Zuflüsse haben sie zu einem mächtigen Strom werden lassen. Neben unzähligen Bächen und Flüssen entlang ihrer 2800 km langen Reise haben sich der Inn, der Lech, die Drau und die Theiß, also für sich allein schon sehr große Flüsse, in der Donau vereint. Wenn man am Oberlauf bei Braila die Donau über die Brücke quert, bekommt man einen Eindruck von deren Dimension. Und wohlgemerkt: wir waren in 2022 unterwegs, einem Jahr welches für einen sehr sehr trockenen Sommer in Europa steht. Bei Tulcea fließen zwischen 2000 m³ (Niedrigwasser) bis zu 24.000 m³ (Hochwasser) pro Sekunde durch ihr Bett!
Am Oberlauf der Donau bei Tulcea teilt sich – heute – der Strom in drei größere Äste und fließt ins Schwarze Meer. Heute will sagen , das war nicht immer so.
Das Donaudelta ist geologisch gesehen recht jung. So etwa 10.000 Jahre alt. Zuvor floss der Fluss in eine Bucht des Schwarzen Meers. Doch mit Ende der letzten Eiszeit in Europa haben eben gerade seine Nebenflüsse Unmengen an Sand, Kies und Schotter mit in die Donau gebracht. Die Donau hat diese Einträge in ihrer Mündung abgelagert und die ehemalige Bucht aufgefüllt und sich dabei in dem flachen Mündungstrichter verästelt. Dabei sind zahllose Sümpfe und Seen mit gebildet worden. Diese sind auch heute noch in steter Wandlung. Sogar schwimmende Inseln finden sich noch heute dort.
Damit hat die Donau die Basis geschaffen für eine beispiellose Tier- und Pflanzenwelt in Europa! Über 5.000 Spezies sind auf dem fast 6.000 km² großen Gebiet ansässig. Davon zahlreiche seltenen und vom Aussterben bedrohten Arten. Die Unseco hat das Gebiet als Bestandteil des Weltnaturerbes definiert und in die Wletnaturerbeliste aufgenommen.
Das Delta ist als Biosphärenreservat ausgewiesen uns stellt das größte europäische grenzüberschreitende Schutzgebiet dar.
Unsere Bootsfahrt ins Donaudelta
„Dan the Fisherman“ startete morgens bei Sonnenaufgang mit uns ins Delta. Mit dabei waren noch ein tschechisches Ehepaar. Das Boot war ein offenes Motorboot mit Außenborder und einer maximalen Zuladung von ca. 6-9 Personen, also eher was Kleineres. Wir fuhren los als es noch sehr frisch auf dem Wasser war. Je länger wir auf dem Wasser waren, desto stärker wurde der Wind, der dann zum Ende unserer Bootsfahrt Sturmstärke erreicht. Manche Welle fand dann ihren Weg ins Boot.
Reiher
Neben den obliatorischen Möven, waren die Reiher die ersten der größeren Vögel die wir im Delta zu Gesicht bekamen. Die Graureiher kennen wir von der Elz oder vom Schlosspark in Schwetzingen. Aber weniger bekannt waren die leuchtend weißen Silberreiher die wir immer wieder trafen. Anmutige Vögel im Delta.
Raubvögel
Mit was wir eigentlich gar nicht gerechnet hatten, war die große Zahl der Greifvögel im Park. Christel meint das heißt nicht „Raubvögel“ sondern eben „Greifvögel“ . Political Correctness oder so in der Familie !?
Den ersten Greifvogel den wir sahen war schon mal überraschend: eine Rohrweihe hatte sich einer Reuse bemächtigt und tat sich am Inhalt gütlich. Was dann folgte war für uns die überraschend große Zahl an Seeadlern. Sie gehören zu den größten Raubvögeln in Europa und werden in ihrer Größe nur durch wenige Geierarten übertroffen. Sie sind im Donaudelta sesshaft.
Pelikane
Sie sind die eigentlichen Stars des Deltas. Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Pelikane im Donau-Delta: die Gäste und die dauerhaft Sesshaften.
Fangen wir mit den Gästen an. Es sind die Rosapelikane. Sie sind über Herbst und Winter in Afrika ansässig und fliegen im Frühjahr in den Norden ins Delta, wo sie dann den Sommer verbringen. Sie sind sehr zahlreich im Donaudelta zu fiinden. Es waren die Pelikane, welche wir bei unserem Bootstrip in großen Gruppen gefunden haben.
Dann der lokale Vertreter der Gattung, der Krauskopfpelikan. Einer der größten in Europa ansässigen Vögel überhaupt. Körperlänge bis 1,80m, Spannweite bis zu 3,50m ! Die Krauskopfpelikane haben wir auf unserem Trip meist nur als einzelne Exemplare gefunden. Er ist auch im Donaudelta ein heltener Vogel und weltweit in seiner Art stark gefährdet.
und sonst ….
Jetzt schlägt die Stunde der Vögel die wir hier in Europa überall kennen. Möwen, Schwäne, Komorane, Blesshühner, Haubentaucher aber auch der flinke Eisvogel. Bis auf den Eisvogel, den man schon suchen muss sind die genannten Kollegen in großer Zahl vertreten und sorgen für Leben im Delta.