Das „Nichts“ zwischen Ost und West
Wobei, stimmt gar nicht, die Nullarbor Plain ist nicht „Nichts“. Das ist die spannende Savannenwüste entlang der Küstenlinie zum Southern Ocean.
Es ist richtig verflixt in diesem Urlaub: dort wo wir keinesfalls Regen erwartet haben, dort treffen wir ihn mit schöner Regelmäßigkeit. In Ceduna frischen wir nochmals unsere Vorräte auf, tanken auch noch mal und machen die Reservekanister voll. Wir haben aus der Fahrt an der Westküste der Eyre Peninsula gelernt. Und dann geht es westwärts in eine der größten Trockensavannen unserer Erde. Und was treffen wir: den bekannten Regen der Südküste Australiens. Wir fassen es nicht.
Die Wettermodelle sagen zwar für weiter im Westen besseres Wetter an, aber es hilft nichts, wir fahren einer nassen kalten Front entgegen und da müssen wir durch.
Vor dem Nullarbor National Park liegt der Great Head of Bight, der Spot zur Walbeobachtung hier im Süden. Leider erreichen wir ihn nicht, Um 16:00 Uhr ist der schon zu. Also geht es weiter zum ersten Stop, dem Nullarbor Roadhouse.
Nullarbor Roadhouse
Heute ist das ein Motel an der Straße. Ganz gut frequentiert mit Motelzimmern, einer tristen geschotterten Fläche für die Camper , einem Flugfeld und ja tatsächlich: mit einem kleinen Golf Abschlagplatz! Die Campsite ist entsetzlich öde und dazu noch unverhältnismäßig teuer. Gebucht habe ich im Roadhouse. Mit dem Chef des Ladens kam ich ins Gespräch, weil wir Beide mit der australischen Aussprache Probleme hatten. Er hatte französischen Akzent und er outete sich als Elsässer. Aber elsässisch konnte er ebenso wenig wie ich.
Jenseits der aktuellen Infrastruktur stehen auch noch einige Gebäude und Einrichtungen aus den Tagen, als der Eyre Highway eine Herausforderung war und der parallel laufende alte unbefestigte Highway genutzt wurde. Und diese Relikte haben tatsächlich ihren Charm bewahrt: alte Ladeneinrichtungen, Wasserfässer, Strom- und Telegraphenumsetzer.
Aber unser Highlight hier waren die Trucks und Roadtrains. Hier machen sie Pause, ruhen sich aus, übernachten oder essen was. Und draußen vor der Tankstelle stehen die Roadtrains. Viele davon tatsächlich über 50 m lang, hoch wie ein Haus und zweifelsfrei ganz ordentlich motorisiert. Wenn sie anfahren, schalten die schon mal 5 Gänge durch, bevor sie überhaupt auf 20 km/h sind. Und doch gehen die Teile dann auf dem Highway auf ihre 110 km/h. Und wehe, Du trödelst vor so einem Teil mit 100 rum: die Jungs im Truck denken gar nicht daran ihren Schwung zu verlieren und überholen gnadenlos. Dann rollen 50 m Truck mit Hänger ganz langsam an Deiner Seitenscheibe vorbei. Glaubt mir, das dauert !
Great Australian Bight und der Nullarbor National Park.
Wir hatten nach unserer Übernachtung im Nullarbor Roadhouse am nächsten Morgen die Gelegenheit den Head of Great Bight zu besuchen. Dieser Aussichtspunkt bietet während der Migration der Wale wohl eindrucksvolle Walbeobachtungen. Zu unserer Urlaubszeit ist allerdings von Walen nichts zu sehen. Diese werden frühestens im Mai / Juni erwartet. Und wenn wir so die Infrastruktur dieses Aussichtspunkts anschauen, werden dann wohl auch sehr viele Zuschauer Ort und Gelegenheit nutzen wollen.
Für uns war es der Einstieg in die Fahrt entlang der Steilküste die dann im Nationalpark über kleine Sandpisten vom Eire Highway immer wieder an die Klippen abzweigten und dann entlang der Klippen und Dünen führten. Schöne Strecken für den Hilux und Gelegenheit, jenseits der erschlossenen Aussichtspunkte die Klippen zu befahren.