Mabuasehube
Wir fahren von Botswana, also von Osten an. Die Fahrt zum Park lief schon von Hukuntsi aus, abwechselnd über üble Piste oder Tiefsand. Es kam uns aber nicht mehr so schlimm wie 2015 vor, aber vielleicht haben wir unsere Skills auch verbessert.
Hubert hatte das große Glück, per E-Mail Kontakt mit dem Department of Wildlife and Nature zu bekommen und noch 4 Übernachtungen im Mabuasehube Teil zu buchen. Wir dachten, das wäre wie 2015…”fully booked”… und doch nichts los. Weit gefehlt. Wir hatten zwei Nächte auf Entrance Gate und zwei in der Bosobogolo Pan.
Am Gate waren die Bediensteten noch genauso interessiert wie 2015, nämlich gar nicht. Immerhin gilt unser aus Deutschland gebuchtes Permit, welches wir sogar nur auf dem Tablet dabei hatten. Zum Eintragen in die dicke Papierkladde verzieht sich der Angestellte, wir bedienen uns selbst. Mich würde ja brennend interessieren, für was diese Kladden gut sind. Es interessiert doch kein Schwein, ob und wann wir wieder rausfahren. Also, was soll das? Ich habe auch schon daran gedacht, mich mal mit Micky Maus und Wohnsitz in Disney Land einzutragen und zu schauen, ob jemand was merkt. Oder zu schauen, ob ich unseren Eintrag von 2015 noch finde.
Es gibt nicht viele Camps im Park und die Campsites sind auch nicht groß. Ergo ist jede Campsite an jeder Pan belegt. So kennen wir das nicht. Wir hoffen darauf, dass vielleicht eine Campsite leer bleibt, aber nachdem um 17:30 Uhr noch Autos reinfahren, geben wir auf und fahren mal wieder zur gebuchten Entrance Pan. Ab und zu wäre ich gerne südafrikanischer Bürger, für die ist die Fahrt ein Tagesausflug.
Wir fahren um die Pans. Es hat ein wenig Tierleben in den Pans, aber vor allem hat es im zentralen Westteil des Parks viel Menschenleben. Tagsüber war es mit 38 Grad und Wind sehr heiß. So ähnlich müssen sich Dörrpflaumen vorkommen…
Und dann gibt es einen wunderbaren Sonnenuntergang.
Und tatsächlich, wir fahren auf die Mabuasehube Pan zu und sehen:
Mitten in der Pan läuft ein Löwe, drumherum als kleine Punkte ist der Rest des Rudels zu sehen. Wow! Aber es wird heiß und die Löwen bleiben ganz sicher nicht mitten in der Pan liegen. Wir sehen, dass alle aufstehen und in eine Richtung laufen. Insgesamt sind es tatsächlich 9 Löwen. So viele auf einem Haufen hatten wir noch nie. Wir fahren am Rand der Pan entlang und warten. Die Löwen laufen genau auf uns zu und kreuzen dann direkt vor uns die Straße, um sich im Gebüsch in den Schatten zu legen. Was sind wir wieder für Glückskinder !!
Nachdem die Löwen in den Schatten verschwunden sind, ist uns klar, dass wir die heute tagsüber bei 38 Grad nicht mehr sehen werden.
Also gehen wir zur Campsite 1, die nicht belegt ist, stellen uns auf den Aussichtspunkt über die Pan, bauen unsere Markise auf und machen Löwenfrühstück: Kaffee, Eier und Bacon.
Wir fahren dann über die weitere Pans zur Bosobogolo Pan, die am weitesten südlich liegt. Viele Tiere gibt es in der Pan nicht, aber der Ausblick ist toll. An unserer Campsite finden sich viele Vögel ein, auch die frechen Tokos. Dieses Mal haben sie es auf die Fenster und die Spiegel abgesehen. Wenigstens bleiben die Scheibenwischer ganz. Und dann machen wir noch die Bienenerfahrung.
Sobald irgendwo ein wenig Wasser ist, haben wir Bienenschwärme. Es summt und macht und die Tierchen kriechen überall hin, wo sie Wasser vermuten. Insbesondere sind sie von unseren 5 Liter Kanistern im Canopy und von meinem Waschlappen angetan. Sie sind zwar neugierig, stechen zum Glück aber nicht. Als es dunkel wird, bekommen wir sie auch wieder ans Licht gelockt und raus aus dem Kofferraum.
Von der Bosobogolo Pan fuhren wir über den Matopi Trail in den KTNP zum Nossob Camp. Die Ost- West Querung der Kalahari von Botswana nach Südafrika hat eine Länge von ca. 170 km. Dafür haben wir 8 Stunden fahren müssen. Wir sind alle Dünen durchgefahren, ohne stecken zu bleiben. Verluste dabei: zahlreiche Schrauben am Auto, Feuerholz vom Dachträger, ein/zwei Kanister Trink- und Brauchwasser, Sprudelwasser – sehr schmerzhaft, weil schwer zu beschaffen -zwei Dosen Bier, ein Weinglas etc.! Alles einfach leckgeschlagen.
Dann ankommen am Entrance Gate Camp. Wir waren die einzigen Camper, alle anderen hatten natürlich die „interessanten“ Camps direkt an den Pans bekommen. Wenigstens haben wir Duschen und sanitäre Anlagen, dachten wir. 2015 waren diese mit europäischer Unterstützung neu gebaut und toll in Schuss. Und 2023? Ein perfekter Ort, um Fotos von “lost places” zu machen.
Die Solaranlage defekt, die Leitungen kaputt, der Verteiler demontiert, Spinnen und Spinnweben in den Kloschüsseln und Waschbecken, Federn und Sch…um und auf den Toiletten, Pflanzen um die Waschbecken…hier hat definitiv schon lange keiner mehr geduscht. Drumherum Abfall. Das war wohl mal wieder eine klassische Fehlinvestition der Europäischen Union. Wir holen den Spaten vom Dach.