Eyre Highway, Lake Eyre, Eyre Peninsula ! Man gedenkt in Australiens Süden mit vielen Namesgebungen jenem Engländer, der um 1840 den Süden des Kontinents erforschte und als erster Weißer die südliche Küstenlinie von Ost nach West querte, und damit auch als erster die Nullarbor Plain bewältigte. Wir wussten nichts von dem guten Mann, aber als wir die Karte seiner Expeditionen erstmals sahen, erinnerte diese fatal an unsere Reiseroute. Nur eben 180 Jahre später und etwas komfortabler.
Die Eyre Peninsula
Wir erwarteten viel von der Halbinsel, waren überrascht was wir fanden und verliebten uns total in die Nationalparks an der Südspitze.
Der Reihe nach: wir waren oben im Norden im Outback mit den Temperaturen die es jetzt im Sommer dort gibt. Nur Sonne, Wind und heiß. So fuhren wir den Stuart Highway nach Süden, ließen Port Augusta wieder hinter uns und freuten uns auf die Ostküste der Eyre Peninsula. Aber ein paar Kilometer vor den erhofften Badestrände war es wieder da. Das Küstenwetter des Southern Oceans. Je näher wir der Küste kamen, desto mehr zog es zu und ja, es begann auch wieder zu regnen. Temperatur und Wind taten das übrige. Da war nix mit baden!
die Ost-Küste
Über Lucky Bay – nur kalt und regnerisch, aber netter Nachbar mit iPod – über die Red Banks ging es in den Süden. Das Wetter wurde langsam (langsam!) besser. Wir fuhren parallel zur Küste. Im Inland kann wohl, ob des doch feuchten Wetters hier, intensiv Landwirtschaft betrieben werden. Immerhin zeugten riesige Getreidesilos davon. Eigentlich wollten wir nicht gleich nach Port Lincoln, aber es ergab sich eben. Schwupps waren wir an der Südspitze. Dort trafen wir dann die richtige Entscheidung: rein in den Lincoln National Park. Gebucht wird das Ganze übers Handy im Internet. Bei uns war das auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt mit Diskussionen über ob, wann und wie, aber letztendlich gehen wir rein.
Port Lincoln National Park
Wir konnten eine Campsite im Park buchen obwohl das Wochenende vor der Tür stand und Freitag bei vielen Australiern schon zum Wochenende gehört. Unsere Site war direkt hinter den Dünen am Meer, einfach die Düne hochkrabbeln und das Meer lag vor uns. Wie schon gewohnt in australischen NP’s : fast menschenleer. Auf dem Weg zum Camp kreuzten Emus unsern Weg, vereinzelt auch Känguruhs. Und: die Sonne kam immer mehr aus den Wolken hervor. Wir konnten entspannen und die Natur genießen.
Delphine am Morgen vor Port Lincoln
Coffin Bay National Park
Konnte hier in der Eyre Peninsula ein Ziel den Port Lincoln NP noch toppen? Gewiss, und wie, nämlich der Coffin Bay NP, gleich nebenan.
Freitag konnten wir eine Campsite im Port Licoln NP buchen, Samstag eine im CoffinBay NP. Der Park öffnet sich an der Küste eher gegen Süden und Osten.
Was uns ungehauen hat war der Golden Island Lookout. Der Blick auf die Strände im Süden wo die Brecher des Ozeans auf den Strand hereinrollen. Mit Blick nach West, die Passage zwischen dem Festland mit der Steilklippe und der draußen liegenden Golden Island. Und dazwischen laufen die Wellen orthogonal aufeinander zu. Ein irres Schauspiel. Zu sehen unter blauem Himmel und gutem warmen WInd vom Meer.
die West-Küste
Sie schien uns unspektakulär. Von Süden, also Port Lincoln nach Norden hochfahren entlang der Westküste. Vorbei an vermeintlichen Badestränden wie Steaky Bay und so.
Aber kennt jemand das Sheringa Roadhouse ? Nö, wahrscheinlich nicht, wir schon! Lass uns erzählen!
Wir fuhren aus dem Coffin Bay NP raus und hatten den halben Tank noch voll. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass unser Apollo Hilux diesmal keinen Double-Tank hatte. Was heißt, wir können mit halbem Tank noch ca. 250km weiter fahren. Im Ort gibt’s eine kleine Tankstelle. Die lassen wir links liegen, da kommt sicher noch eine auf dem Weg nach Norden. Die Suche über den Navigator sagt zwar nöö und Port Lincoln wäre angesagt. Aber zurückfahren ? Das kann nicht sein, dass es nach Norden auf der Bundesstrasse keine Tankstelle mehr gibt. Und so fahren wir los.
Anfangs im normalen Tempo was heißt, dass so 11 Liter Diesel auf 100 km durchlaufen und die Tanknadel geht Meter für Meter zurück. Tankstelle: nichts. Wir fahren langsam schon weniger forsch, jetzt so 90km/h, später 80km/h. Das senkt den Verbrauch unter 10l. Irgendwie haben wir uns schon damit abgefunden, dass wir heute an der Straße liegenbleiben, weil die 40l Ersatzkanister haben wir ja eh nicht gefüllt. Und dann taucht das Sheringa Roadhouse an der Straße auf!
Was ein Laden! Es ist Sonntag, zwei düstere Farmer sitzen vor dem Roadhouse und trinken das Sonntagsmorgenbier. Es gibt eine Dieselzapfsäule, so Baujahr 1950 und seit dem immer wieder geflickt und repariert wenn was nicht geht. Und hinter dem Tresen im absolut düsteren Inneren des Roadhouse eine im Schmutz der Hütte verfallene alte Dame, die wissen will, was die Uhr an der Zapfsäule denn anzeigt? Aber: Pay on Card!
Inselbergs
Man kann es wissenschaftlich korrekt einfach so beschreiben: vor Jahrmillionen hat sich aus dem Erdinnern Magma in Richtung Erdoberfläche gepresst, trat aber nicht aus, sondern blieb unter der Oberfläche und härtete aus. In den folgenden Erdzeitaltern trug die Erosion durch Wind und Wasser die Erdoberfläche ab und damit kamen die Magmapfropfen ans Tageslicht. Wind und Wasser arbeiteten weiter und schliffen die Magmablasen zu ihrer heutigen Form.
Unwissenschaftlich ausgedrückt: es ist eine Ansammlung skurril geschliffer Granitsteine mit wunderbaren rot-orange Farbtönen.