Afrika hat uns – ohne von irgendeinem Geburtstag zu wissen – so empfangen,
dass es uns schon peinlich ist.
In einem Alter, in dem ich in Europa schon Schwierigkeiten habe,
überhaupt einen Mietwagen zu bekommen,
stellt man mir hier einen funkelnagelneuen Toyota Hilux hin und wünscht mir viel Spaß.
Der Hilux von 2024
Afrika hat uns – ohne von irgendeinem Geburtstag zu wissen – so empfangen, dass es uns schon peinlich ist. In einem Alter, in dem ich in Europa schon Schwierigkeiten habe überhaupt einen Mietwagen zu bekommen, stellt man mir hier einen funkelnagelneuen Toyota Hilux hin und wünscht mir Spaß.
Warum ein neuer Anbieter ?
Bei der Diskussion unserer letzten Afrikatrips stellten wir fest, dass wir immer ein Defizit hatten. Wir waren mit unseren bisherigen Aufbauten nicht schnell genug beim Auf- und Abbau vor allem des Klappzeltes. Was dazu führte, dass wir uns vor allem am Morgen oft nicht aufraffen, tatsächlich mit dem Morgengrauen im Busch zu sein. Dieses Jahr sollte sich das ändern, wir wollten ein Push-Up-Tent. Klappe auf: fertig, Klappe zu: fertig!
Und noch etwas hatten wir im Fokus: die Ausstattung muss unseren jetzigen Reise Gegebenheiten entsprechen, wir fahren anspruchsvollere Pisten. In 2023 hatten wir Grenzen erreicht. Das 23-ziger Auto war schon ok, aber als wir es wieder zurückgegeben haben, war es einfach: fertig! Die Reifen waren nicht so doll, hatten permanent Druckverlust, Teile der Karosserie mussten wir unterwegs mit Bindedraht fixieren, Zubehör ging in die Brüche und wir hatten kein Werkzeug, um vernünftig selbst Hand anzulegen. Und am Ende gab es dann auch erste Anzeichen, dass der Anlasser Probleme machte.
Zeit, sich nach einem Anbieter umzuschauen, dem wir zutrauen, dass wir eine solidere Basis bekommen. Wir haben ihn gefunden, es war die Firma Bushlore in Johannesburg/SA. Wir kannten deren Fahrzeuge schon von Begegnungen mit anderen Reisenden im Busch und hatten beim Augenschein schon den Eindruck, dass Bushlore ihre Fahrzeuge ordentlich ausrüstet.
Unsere Eindrücke zu Bushlore als Anbieter fangen am Flughafen an. Der Transfer vom Flughafen zum Büro / Werkstatt ist im Preis inkludiert. Unser Guy stellt sich vor,er heißt „Doctor“ und er hat unser Auto vorbereitet und er wird uns einweisen. „One Face to the Customer“ wird hier noch gelebt, als wir das Auto am Ende wieder abgeben, ist er es, der die Abnahme macht und uns zurück zum Flughafen bringt. Selbstverständlich weiß er, dass wir jetzt am Flughafen nach der Ankunft erst mal eine südafrikanische SIM-Karte brauchen und führt uns zu den Shops. Als wir Bushlore erreichen, staunen wir nicht schlecht, wie viele Fahrzeuge hier stehen. Einige sind erkennbar zurück von der Tour, viele werden gerade aufbereitet und zur Übergabe vorbereitet, einige wenige stehen für die Kunden zur Übernahme bereit. Auch unserer. Doctor hatte schon am Flughafen bemerkt, dass er einen brandneuen Hiliux für uns hat. Wir haben das nicht richtig ernst genommen, aber tatsächlich. Unser Auto hat lediglich die km der Überführung aus Windhoek auf dem Tacho. Ja, es hat eine namibische Zulassung, was ab jetzt heißt, zwei Deutsche reisen in einem südafrikanischen Auto mit namibischer Zulassung durch Afrika.
Wie kommen wir zu unserer Bezeichnung Bush-Car ? Als wir die Papiere und Übergabedokumente fertig machen, fragt Christel nochmals nach den Bedingungen, wenn wir das Auto mit den unvermeidlichen Kratzern an der Karosserie zurückbringen werden. Antwort der Dame am Tresen : It’s a Bush-Car Baby!
Also zu unserem Bush-Car. Die Einweisung ist umfassend und ohne Zeitdruck. Alles, wirklich alles wird erklärt. Das gewünschte Popup-Tent entpuppt sich ebenfalls als brandneu und ist im Gegensatz zu dem von uns erwarteten Klappzelt, das in Fahrtrichtung aufklappt, ganz anders konstruiert. Es klappt quer zur Fahrzeugachse auf und hat zwei Klappkanten. Wenn das Zelt aufgeklappt ist, ergibt sich dadurch eine Art Balkon mit Zelt auf dem Dach. Interessant, hatten wir vorher noch nicht gesehen.
Auch sonst ist der Aufbau für uns neu. Auf der Pritsche ist ein stabiler Alu-Kastenaufbau montiert. Darin ist ein Zwischenboden montiert, der als Ablagefläche fungiert, eine Wassertank für 60l Brauchwasser beinhaltet, die Engel Kühlbox genauso wie zwei Gasflaschen integriert, Platz für Werkzeugfächer hat und zentral in der Mitte eine riesen Schublade auf Schwerlastträgern ausfahren lässt. Die Schublade ist der Hammer. Sie ist so tief wie die ganze Pritsche und so kommen wir ohne Verrenkungen an alle unsere Dinge für den täglichen Bedarf. Seitenklappen aus Alu wie gehabt, hinten eine Schwingtür über die gesamte Breite mit stabiler Verschlußstange und Träger für das zweite Reserverad.
Für die Fahrzeugübernahme hatte ich schon eine Wunschliste parat, was ich auf jeden Fall mit an Bord haben wollte. Ich brauchte sie nicht. Selbstredend war die für Zimbabwe nötige zusätzliche Ausrüstung, also zwei Warndreiecke, die Front- Heck- und Seitenreflektoren sowie der Feuerlöscher da. Dazu ein sauberer Verbandskasten, ein vollständiger Werkzeugkasten und ein Hi-Lift Jack, also einen Zahnstangen-Wagenheber mit Offroad Kit. Grasnetz, Fremdstartkabel, Abschleppseil und der für Afrika obligatorische Kompressor vervollständigen die Ausrüstung. Wahrscheinlich habe ich einiges in der Aufzählung sogar vergessen. Alles ordentlich verstaut in den Fächern unter dem Zwischenboden. Ich frage nach Ersatzsicherungen und Bindedraht, es wird sofort geholt und verstaut. Die Bedienung des Hi-Lift Jacks wird – da sicherheitstechnisch sehr anspruchsvoll – vor Ort demonstriert und angelernt.
Wir sind beeindruckt !